
Kinder haben das Recht auf Bildung und Förderung – und auch das unverrückbare Recht auf Schutz vor jeder Form von Gewalt. In der Schule gilt Nulltoleranz für Gewalt, Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung. Kein Kind darf aufgrund seiner geografischen, ethnischen oder sozialen Herkunft, der sexuellen Orientierung oder aufgrund seiner religiösen oder weltanschaulichen Zugehörigkeit ausgegrenzt, abgewertet oder beleidigt werden. Und wenn wir uns vergegenwärtigen, dass es diese Kinder sein werden, die in Kürze Verantwortung für ihr eigenes Leben, aber auch für unsere Gesellschaft und für unsere Welt übernehmen, dann darf uns hier kein Aufwand zu gross sein. Denn es sind nicht wir, sondern die Kinder, die heute lesen lernen, die bald die Zukunft und diese Gesellschaft gestalten werden.
Die Schulen leben die Werte vor, und sie stärken die heranwachsende Generation in genau diesen Kompetenzen, die nötig sind für eine Welt des friedlichen Miteinanders, eine Welt ohne Mobbing, ohne Rassismus, ohne Hass. Gleichzeitig ist die Thematik auch in den Lehrplänen fest verankert, was heisst, dass natürlich auch bereits in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung die entsprechenden Grundlagen erarbeitet werden.
Sie als Lehrpersonen oder Schulleitungen der Volksschulen und Schulen der Sekundarstufe II des Kantons Bern arbeiten täglich an dieser Aufgabe. Und wir als Bildungs- und Kulturdirektion versuchen unser Bestes, Ihnen dafür die notwendigen Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Die BKD pflegt – gerade seit dem beispiellosen Verbrechen des 7. Oktober 2023 – einen Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der Religionsgemeinschaften sowie mit Eltern, und dabei sind wir immer auch sehr offen, dazuzulernen. Dass Antisemitismus und andere Formen von Rassismus und Diskriminierungen im Alltag wieder Fuss fassen, tolerieren wir nicht. Jeder Fall von Diskriminierung oder Hass, egal aus welchen Gründen oder gegen wen, ist einer zu viel.
Wie konkret und stark Sie sich bereits für dieses Anliegen einsetzen, zeigen mir zwei Beispiele. So hat sich eine Schule während eines ganzen Schuljahres dem Thema Toleranz gewidmet. Alle Schülerinnen und Schüler haben sich mit der Prävention von Hate Speech auseinandergesetzt. Eine Lernplattform mit verschiedenen Modulen diente der Schule als Grundlage für die Erarbeitung des Jahresthemas. Als Abschluss hat die Schule ein digitales Mosaik gestaltet, bei dem jede Schülerin und jeder Schüler mit einem Video, einer Zeichnung oder einem Text seine Einzigartigkeit präsentiert hat.
Ein anderes Beispiel sind die Besuche von Jugendlichen aus anderen Religionen in Schulklassen. Authentisch und auf Augenhöhe können sie sich austauschen, und statt der vorgefassten Stereotypien rücken konkrete Fragen, gleiche Interessen und das Verbindende ins Zentrum. Das sind zwei Beispiele und es gibt viele mehr.
Gemeinsam mit der Kantonspolizei haben wir Unterlagen zusammengestellt, die Sie für den Unterricht benützen können. Wir hoffen, Sie damit in Ihrer Arbeit unterstützen zu können.
Christine Häsler
Bildungs- und Kulturdirektorin
christine.haesler@be.ch
Foto: Pia Neuenschwander
EDUCATION 4.24