Das neue Schuljahr ist schon ein gutes Stück vorangeschritten, die Herbstferien sind vorbei. Für fast 10 000 Schülerinnen und Schüler waren es die ersten Ferien nach dem Beginn ihrer Schulzeit. Nun hat uns der Alltag wieder fest im Griff. Und doch lohnt es sich gerade jetzt, einen Schritt zurückzutreten und auf das zu schauen, was Schule im Kern ausmacht – Bewegung.

Wenn ich an «bewegte Schule» denke, kommt mir als Erstes eher «bewegende Schule» in den Sinn. Ich erinnere mich an meine Schulzeit und an den damals langen Schulweg, der allerdings nicht nur eine körperliche Anstrengung bedeutete, sondern auch ganz viele Erlebnisse. Jeder Schultag beginnt und endet mit Bewegung. Man läuft gemeinsam mit seinen
«Gspänli», unterhält sich, hat es lustig. Das Laufen hilft den Tag und die gemachten Eindrücke zu verarbeiten – es markiert den Übergang von der Schule zur Freizeit.
Bewegung ist selbstverständlich auch im Sinne von Sport wichtig, der Begriff geht jedoch weit darüber hinaus. Schule ist nicht nur Lernraum, sondern auch Lebensraum – ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche in Bewegung bleiben, körperlich wie geistig, und an dem sie spüren, dass Lernen kein starres Abarbeiten, sondern ein lebendiger Prozess ist.
Bewegung wirkt auf vielen Ebenen: Sie stärkt die Gesundheit, steigert die Konzentrationsfähigkeit, schafft Ausgleich und öffnet Räume für Kreativität. Die verschiedenen Möglichkeiten für ausserschulische Lernorte bringen ebenfalls Bewegung in den Schulalltag. Ein Besuch auf dem Bauernhof, das Betrachten der Artenvielfalt in einer Kiesgrube, eine Exkursion, ein Schultag in der Natur. Bewegend ist Schule dort, wo sie Herz und Verstand gleichermassen anspricht. Wo Lehrkräfte nicht nur Wissen weitergeben, sondern Begegnungen ermöglichen, die prägen. Wo Kinder und Jugendliche das Gefühl haben, gesehen zu werden – in ihren Stärken, in ihren Bedürfnissen, in ihrem individuellen Tempo.
Bewegend sind denn auch all die kleinen und grossen Momente, wie das selbstgeschriebene Gedicht, das vorgelesen wird, oder der Applaus nach einem gelungenen Referat.
Immer in Bewegung bleiben aber auch die Schulen, die Politik und die Verwaltung. Das haben wir alle in den vergangenen Jahren besonders intensiv erlebt. Die sich abwechselnden Herausforderungen stellten uns vor viele grosse Aufgaben und Veränderungen. Deshalb bewegen auch wir uns mit Ihnen und für Sie, liebe Lehrerinnen und Lehrer. Damit Sie die bestmögliche Ausgangslage haben, Ihrer wichtigen und wertvollen Arbeit täglich im besten Sinn nachgehen zu können.
Christine Häsler
Bildungs- und Kulturdirektorin
christine.haesler@be.ch
Foto: David Schweizer
EDUCATION 3.25