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Alle ins Boot holen

Bildung soll sich am Wohl der Kinder orientieren. Alle Kinder und Jugendlichen, die bei uns leben, sollen sich möglichst frei entfalten, ihre Persönlichkeit entwickeln, später einen Beruf erlernen und ein sinnhaftes Leben führen können. Am besten als Mitglieder einer friedlichen, toleranten und humanen Gesellschaft.

Dieses Ziel streben wir alle, die an einem gelingenden Bildungsprozess beteiligt sind, in all unseren Aufgaben an. Neben den Schülerinnen und Schülern selbst sind dies die Familien der Kinder und Jugendlichen, das private Umfeld, die Schulleitung, die Lehrpersonen, die Tagesschulmitarbeitenden, später die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner und die Ausbildungsbetriebe sowie alle weiterführenden Schulen. Da treffen unterschiedliche Welten aufeinander, umrahmt von Vorgaben.

Christine Häsler

Zentral für einen gelingenden Bildungsprozess ist ein gutes Zusammenspiel aller Parteien, d.h. die eigene Rolle kennen, die anderen Beteiligten akzeptieren, Konflikte angehen und gemeinsam Lösungen suchen. Besonders wichtig für das Wohl der Heranwachsenden ist es, dass Eltern und Schule am selben Strick ziehen. Inzwischen belegen auch bereits Studien: Wenn Schulen und Elternhaus sich einig sind, lernen Schülerinnen und Schüler lieber, sie stören und fehlen weniger, es gibt weniger Gewalt. Die Lehrerinnen und Lehrer wiederum erleben die Stimmung in ihren Teams positiver, und sie erfahren mehr Unterstützung und Wertschätzung durch die Familien.

Elternzusammenarbeit ist eine erfüllende, aber auch anspruchsvolle Arbeit. Das wissen Sie, liebe Leserinnen und Leser, am besten. Die kulturelle Vielfalt in unserer Gesellschaft hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Gestiegen sind auch der gesellschaftliche Erwartungsdruck und die diversen Erwartungen vieler Eltern. Dabei gibt es nicht die Eltern. Die Lehrpersonen treffen auf Menschen, die nicht nur über sehr unterschiedliche Möglichkeiten und Ressourcen verfügen, sondern auch unterschiedliche Erwartungen an das Schulsystem haben. Es gibt Eltern, die die Unterrichtssprache noch kaum kennen, andere, die gut Deutsch oder Französisch sprechen, jedoch unser Bildungssystem nicht kennen. Für die einen Erziehungsberechtigten ist ein Bildungsrucksack ohne Matur undenkbar, andere sehen ihre Kinder auf einem anderen Bildungsweg.

Diese Diversität macht die Elternzusammenarbeit anspruchsvoll und zeitintensiv. Sie setzt bei Ihnen ein feines Gespür, Differenziertheit und Respekt voraus, vor allem aber ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten. Ganz anders als noch vor 50 Jahren, als die Autorität der Lehrpersonen kaum infrage gestellt wurde und die Kommunikation, wenn überhaupt, einseitig den Lehrpersonen vorbehalten war.

Ich danke Ihnen, dass Sie mit allen Eltern und Erziehungsberechtigten und bei Bedarf mit Berufsbildnerinnen und Berufsbildnern auf Augenhöhe kommunizieren und sie als Bildungspartnerinnen und -partner am schulischen Alltag teilnehmen lassen. Als Unterstützung in Ihrer Arbeit und für eine gute Kommunikation finden Sie die Elterninformationen für die Volksschule in 23 Sprachen inkl. Leichter Sprache.  

  • Elterninformationen für die Volksschule

Christine Häsler
Bildungs- und Kulturdirektorin
christine.haesler@be.ch

Foto: Pia Neuenschwander

 

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