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Magazin EDUCATION 4.24

Synthèse : Groenland, un caléidoscope de changements

Les changements du Groenland sont violents, impétueux et contradictoires. Le 25 octobre 2024, l’ALPS Musée Alpin Suisse a ouvert une exposition cinématographique consacrée à ces transformations : « Groenland. Tout va changer ». Munis d’écouteurs, les visiteuses et visiteurs peuvent découvrir en toute autonomie des interviews et des vidéos présentant différentes perspectives. À la fin de l’exposition, une salle est consacrée à diverses créations musicales du Groenland. L’exposition nous le montre clairement : le Groenland nous concerne toutes et tous. En effet, l’activité minière, le surtourisme, l’identité indigène et les différences entre les centres urbains et les périphéries ont un impact dans le monde entier. Comment agir face aux dilemmes et aux contradictions ? Quelles sont les craintes, quelles sont les opportunités ? Ces thèmes s’inscrivent dans le plan d’études germanophone, le Lehrplan 21. L’ALPS propose différentes visites, d’un Actionbound Trail à une introduction en passant par des visites guidées d’une heure.

Grönland – Ein Kaleidoskop der Veränderungen

Das ALPS Alpines Museum der Schweiz eröffnete im Oktober die neue filmische Ausstellung «Grönland. Alles wird anders». Zu Wort kommen Menschen, die nicht nur unterschiedliche Perspektiven auf Grönland aufzeigen, sondern dabei auch viel über die Komplexität dieser Welt erzählen.

Kopfhörer sind in der neuen Ausstellung des ALPS Alpinen Museums der Schweiz der Schlüssel zu zahlreichen Perspektiven. Sie begleiten (oder besser bringen) uns als Besucher/innen nach Grönland zu verschiedenen Interviewprotagonist/innen. Wem wir zuhören wollen, wählen wir selbst. Wir können beim Bildschirm des Fischers Jonas aus dem nordgrönländischen Dorf Kullorsuaq einstöpseln, der uns von der Jagd im Kajak erzählt. Einen Raum weiter sind wir in der Hauptstadt Nuuk beim Streetstyle-Label«Bolt Lamar» und schauen uns das Interieur ihres Ladens «California» an. Oder wir lauschen der Schauspielerin Aka Niviâna Mørch, die erzählt, wie sie Grönländisch wiedererlernte und wie sie Verbindungen zu ihrer Inuit-Identität findet. Andere erzählen vom Tourismus, von ihrem Engagement für eine lokale Ausbildung zu Mining-Fachkräften oder wie sie ausprobieren, welche landwirtschaftlich genutzten Pflanzen im arktischen Klima gedeihen.

Die Ausstellung «Grönland. Alles wird anders» führt uns mit rund 30 Interviews an Ansichten heran, die sich widersprechen, die sich reiben und die vor allem ein grosses Spektrum auftun. Das ALPS versucht dabei nicht, diese Ambiguitäten zu harmonisieren. Im Gegenteil, mit der Ausstellung will das Museum die heftigen Transformationen verdeutlichen, die nicht nur den Diskurs in Grönland bestimmen, sondern überall auf der Welt relevant sind. Wenn ein Kreuzfahrtschiff in einem Dorf anlegt, das so viele Einwohner/innen wie das Schiff Passagier/innen hat, mögen wir uns an den Tourismus im Berner Oberland erinnern. In Grönland sind es Eisbären statt Wölfe, mit denen Schafbauern und -bäuerinnen konfrontiert sind. Und das Erschliessen von seltenen Erden ist von globaler Relevanz für die Digitalisierung und den Umstieg auf klimafreundliche Energiegewinnung. Da fragt sich nur: Zu welchem Preis sind Boom, Wandel und Fortschritt erwünscht?

Eigene Entdeckungen machen

In all diesen Komplexitäten, die die Ausstellung sichtbar macht, liegt für Carmen Siegenthaler der Reiz. Sie ist für Vermittlung und Events am ALPS verantwortlich und entwirft auch das Angebot für Schulklassen: «Für Schülerinnen und Schüler eröffnet die Ausstellung ein tiefgehendes Verständnis für komplexe globale Zusammenhänge, indem sie hautnah miterleben, wie diese Entwicklungen die Lebensrealität der Menschen in Grönland beeinflussen.» Klimawandel, Nachhaltigkeit, Menschenrechte, eine globalisierte Wirtschaft – all dies sind Aspekte des Lehrplans 21, die in der Ausstellung in einem konkreten und aktuellen Kontext thematisiert werden können.

«Durch diese unmittelbare und immersive Lernerfahrung können Lernende nicht nur ihr Wissen erweitern, sondern auch ein tieferes Verständnis für die globale Verantwortung und die Auswirkungen unserer Handlungen entwickeln», sagt Siegenthaler. Das Verwenden von Interviews und filmischen Darstellungen macht verschiedene Perspektiven direkt erlebbar und setzt sie miteinander in Beziehung. Es ist ein multisensorisches und unmittelbares Lernen, das ein Eintauchen in die Inhalte ermöglicht. Ein geführter Rundgang (siehe Box) bietet den Lernenden einen strukturierten Einstieg und weist auf Themen hin, die sie beim anschliessenden eigenständigen Erkunden in den Filminhalten wiederentdecken werden. Siegenthaler sagt: «Ich erhoffe mir, dass Schülerinnen und Schüler im Rundgang dazu angeregt werden, über ihre eigenen Haltungen nachzudenken, sich mit den dargestellten Dilemmata auseinanderzusetzen und persönlich Position zu beziehen.»

Weder Iglus noch Eisbärenritte

Anstatt sich einem romantisierten Bild von Grönland hinzugeben, in Eisbergidylle und Wildnisfaszination zu schwelgen, werden Besucher/innen mit einem ganzen Kaleidoskop an Erfahrungen konfrontiert. Dies vermag Vorstellungen aufzubrechen, die Besucher/innen bereits mitbringen. Im Magazin, das die Ausstellung begleitet, lud das ALPS die grönländische Influencerin Qupanuk Olsen dazu ein, Missverständnisse und Stereotypen zu thematisieren. Sie beschreibt, wie sie von einem dänischen Mitstudenten einst gefragt wurde, ob Grönländer/innen in Iglus wohnen. «Natürlich, und wir reiten auf Eisbären», erwiderte sie – und ihr wurde geglaubt. Das Beispiel zeigt, wie wenig die Welt oft über Grönland weiss. Weder liegt das ganze Jahr über Schnee, noch ist das Land grösstenteils unentdeckt.

Drei Reisen und sechzig Interviews

Das Globale am Kleinen zu erzählen, ist das Ziel des Ausstellungsteams. Für die aktuelle Ausstellung reiste das Filmteam dreimal nach Grönland und führte während zehn Wochen über sechzig Interviews in Kullorsuaq, Sisimiut, Ilulissat, Nuuk, Qaqortoq, Qassiarsuk und Narsaq.

Besonders unerwartet berührt wurde das Filmteam vom vielfältigen Musikschaffen Grönlands, das oft sozialkritisch Bestehendes hinterfragt, das sich um grönländische Identitäten dreht oder ganz persönlichen Empfindungen nachgeht. Deshalb erhalten Soundtracks aus Grönland auch einen speziellen Platz in der Ausstellung. Im Stil einer «Silent Disco» kommen unsere Kopfhörer im letzten Raum nochmals zum Einsatz.

Angebote

- Rundgang «Grönland als Spiegel der Welt» (Zyklus 3 und Sek 2, 60 min) Während einer Stunde beschäftigen sich die Schüler/innen mit den rasanten Veränderungen in Grönland: Klimawandel, Dekolonisierung, Streben nach Unabhängigkeit, Bodenschätze und Tourismus. Ideal für das praxisnahe Vermitteln von Lehrplanthemen.

Actionbound Trail (Zyklus 3) Eigenständiger Ausstellungsbesuch mit der Actionbound-App: In jedem Ausstellungsraum erwarten die Schüler/innen Aufgaben, Fragen und Dilemmas, mit denen sie sich als Kleingruppe auseinandersetzen.

Rätselspass rund um Grönland (Zyklus 2, 60 min) Auf diesem Parcours von Rätselbox zu Rätselbox treffen die Schüler/innen spielerisch und anschaulich auf wichtige Lehrplanthemen wie Klimawandel, Eis und Menschen in Polarregionen.

Kurzeinführung (15 min) In einer Viertelstunde erhalten Sie den Überblick über die wichtigsten Themen.

Informationen zu allen Schulangeboten: alps.museum/schulen

Bei Fragen: booking@alpinesmuseum.ch, 031 350 04 42

Salome Erni

ALPS Alpines Museum der Schweiz

Photos :  Gian Suhner,  Julian Jonas Schmitt,   Julian Andrea Rupp

 

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