Le recours à l’intelligence artificielle (IA) dans les écoles promet une révolution dans le domaine de la formation. L’IA offre plusieurs opportunités telles que l’apprentissage personnalisé, une gestion administrative plus efficace et des méthodes d’enseignement innovantes. Les systèmes de tutorat intelligents et les plateformes d’apprentissage adaptatives permettent d’aménager l’enseignement selon les besoins individuels des élèves, tout en déchargeant les enseignantes et enseignants de tâches répétitives.
Cependant, l’introduction de l’IA soulève également des questions : la protection des données, les questions éthiques et le danger de perte de contrôle constituent des défis majeurs. De plus, il existe un risque d’inégalité sociale lorsque tout le monde n’a pas le même accès aux outils de l’IA. Par ailleurs, le rôle des enseignantes et enseignants pourrait évoluer vers celui de mentors et de soutiens dans un environnement d’apprentissage de plus en plus basé sur la technologie. Il est donc nécessaire de mettre en place des directives claires et des normes éthiques pour tirer parti du potentiel de l’IA, tout en réduisant les risques. En fin de compte, l’être humain doit rester au centre du processus de formation pour exploiter pleinement les avantages apportés par la technologie.
Neuer Zauber im Klassenzimmer – Von der Magie Künstlicher Intelligenz
Was einst als Utopie von Fantasten belächelt wurde, ist gerade dabei, als zukunftsweisende Technologie in die Schulzimmer einzukehren und die Bildungslandschaft umfassend zu verändern. Die künstliche Intelligenz soll, so das Versprechen, die Art und Weise, wie wir lernen und lehren, revolutionieren. Doch wie mit jedem neuen Zauber entstehen auch hier neue Herausforderungen.
Verheissungsvolle Magie für die einen, bedrohlicher Hexenzauber für die anderen. Wie uns der «Zauberlehrling» schon lehrt, bringt der Umgang mit heraufbeschworenen Werkzeugen sowohl verlockende Chancen als auch unbekannte Risiken. Gleich verhält es sich mit diesem «Zauberwerk» von KI. Sie ist in aller Munde, doch weiss kaum jemand so recht, was sich dahinter verbirgt, wie sie funktioniert – und ob sie ein dienliches Werkzeug bleibt oder sich eines Tages unkontrolliert verselbstständigt.

Schöpfereifer und Hybris
Dabei ist der Schöpferdrang, ein künstliches Ebenbild seiner selbst zu schaffen, tief in unserer Sozialisationsgeschichte eingeschrieben. Gerade weil die Krönung der Schöpfung die demütigende Erkenntnis ihrer drei Kränkung2 erdulden muss, nämlich vom Thron gestossen, aus der Mitte des Universums entfernt und durch unbewusste Triebe beherrscht zu werden, strebt sie trotzig nach einem Abbild, das sie rehabilitiert. Und verfällt der Verlockung, sich eine Rolle anzumassen, die ihr qua Gattungstradition nicht zusteht.
Besonders literarische Dystopien greifen diese Verfehlung auf und spielen mit der Faszination, die die potenziellen Abgründe der KI in uns auslösen. Cineastische Werke wie Mary Shelleys «Frankenstein», Ridley Scotts «Blade Runner» oder Stanley Kubricks «2001: A Space Odyssey» legen die Hybris immer wieder neu auf. In Kubricks ikonischem Epos von 1968 manifestiert sich diese in der Figur des körperlosen Supercomputers HAL 9000, dessen Intelligenz sich als komplexe Algorithmen in fliessenden elektronischen Signalen auf zig Platinen manifestiert – eine Vision dessen, wohin die Entwicklung von intelligenten Tutoring-Systemen wie ChatGPT eines Tages führen könnte.
Verheissung und Chance
Die Art und Weise, wie wir lehren und lernen, war immer wieder von gesellschaftlichen Umwälzungen geprägt und hat sich im Laufe der Zeit der Technik anzupassen versucht. Lernplattformen, digitale Unterrichtswerkzeuge und Schullaptops sind aus dem modernen Schulalltag nicht mehr wegzudenken. Mit der rasanten Weiterentwicklung von KI steht uns neuerlich eine transformative Phase bevor, die die Möglichkeit mit sich bringt, das Lernen noch individueller, flexibler und effizienter zu gestalten. Lesen Sie dazu die Ausführungen des Philosophen und KI-Experten am Gymnasium Thun Tobias Zürcher auf den Seiten 21/22.
So zumindest das Versprechen. Und in der Tat zeigen Pilotprojekte auf, was KI in den Schulzimmern zu leisten vermag. Eine ihrer grössten Stärken liegt sicherlich in der Personalisierung des Wissenserwerbs. Bereits heute passen intelligente Tutoring-Systeme (siehe Kasten) und adaptive Plattformen die Lernpläne individuell an den Fortschritt der Schülerinnen und Schüler an, sodass die Heranwachsenden in ihrem eigenen Tempo und nach ihren eigenen Kapazitäten optimal gefördert werden können. Gerade diese Fähigkeit zur Individualisierung macht KI besonders wertvoll für die Inklusion, da sie gezielt auf die Bedürfnisse von Menschen mit besonderen Lernanforderungen eingehen und dabei Lernhindernisse abbauen kann. Sei dies bei physisch-psychischen Einschränkungen oder bei sprachlichen Barrieren. KI fördert so auf ihre Art die Chancengleichheit.
Chatbots sind heute das Mittel der Wahl, wenn es um Lernunterstützung im und neben dem Unterricht geht. Besonders populär ist ChatGPT, das durch seine Fähigkeit zur interaktiven Wissenserschliessung und Konversation den Schülerinnen und Schülern eine flexible und vielseitige Unterstützung bietet. Mit intelligenten Suchalgorithmen können diese schnell auf einen riesigen Informationsfundus zugreifen, der Big Data bereitstellt. DeepL wiederum erleichtert den Zugang zu Mehrsprachigkeit und verbessert die Kommunikation über die Sprachgrenzen hinweg. Übersetzungen sind in Sekunden verfügbar.
Andere KI-Helferlein bieten hochentwickelte Trainings und schliessen mit ihren diagnostischen Fähigkeiten individuelle Wissenslücken. ALEKS, ein web basiertes Lernsystem, identifiziert zum Beispiel diese Defizite und stellt massgeschneiderte Inhalte bereit. Die adaptive Lernplattform Knewton geht noch weiter und passt Lerninhalte in Echtzeit den individuellen Bedürfnissen und Fortschritten an. Es gibt kaum ein Feld, das die KI nicht okkupieren könnte.
Intelligente Tutoring-Systeme
Die Fortschritte haben im Bildungsbereich zu Innovationen wie den Intelligenten Tutoring-Systemen (ITS) geführt. Diese nutzen KI, um Lernverhalten zu analysieren, Wissensdefizite zu diagnostizieren und personalisierte Lerninhalte sowie Echtzeit-Feedback basierend auf den individuellen Stärken und Schwächen gezielt bereitzustellen (adaptives Lernen). Chatbots passen Aufgaben dynamisch an den Lernfortschritt an und fördern selbstgesteuertes Lernen, indem sie den Lernenden ermöglichen, in ihrem eigenen Tempo zu arbeiten. Beispiele dafür sind Carnegie Learning’s Cognitive Tutor, ALEKS und Knewton.
Unbehagen und Vorbehalte
Doch kann diese Hochtechnologie wirklich all jene pädagogischen Herausforderungen bewältigen, die im komplexen Gefüge des nur Allzumenschlichen verankert sind? Trotz der vielversprechenden Ansätze mehren sich auch die kritischen Stimmen derer, die in der gegenwärtigen KI-Euphorie auf die erheblichen Risiken dieser Magie hinweisen.
Gerade die vielgepriesenen Vorteile personalisierter Lernpfade werden durch die Nutzung umfangreicher Datenmengen erkauft, was Fragen zum Schutz der Privatsphäre und der persönlichen Daten aufwirft. KI-Systeme sammeln und analysieren nämlich nicht nur akademische Leistungsdaten, sondern auch sensible Informationen wie Verhaltensmuster und erstellen Profile. Die sichere Speicherung, Verarbeitung und Nutzung dieser Daten ist daher eine vordringliche Aufgabe für KI-getriebene Bildungseinrichtungen.
Die zunehmende Abhängigkeit von KI-Technologie weckt Bedenken hinsichtlich der sozialen und kognitiven Entwicklung junger Menschen. In automatisierten Lernumgebungen besteht das Risiko, dass kritisches Denken und soziale Kompetenzen vernachlässigt werden. Der übermässige Einsatz von KI-gestützten Lernplattformen kann die menschliche Interaktion verkümmern und die pädagogische Kreativität im Schulzimmer in den Hintergrund treten lassen. Blindes Vertrauen in die Verlässlichkeit der Maschinen könnte überdies eigenständiges Denken verkümmern lassen und die Entwicklung von Problemlösungsfähigkeiten empfindlich hemmen. Frei nach Kant stünden wir dann vor einer Kritik der faulen Vernunft.
Ein existenzielles Unbehagen erfasst wiederum all jene, die den Kontrollverlust durch die herbeigerufenen Geister fürchten. Entscheidungen von KI bedürfen immer der Überprüfung des menschlichen Geistes. Trotz ihrer Fähigkeit, komplexe Aufgaben im Bildungsbereich zu übernehmen, bleibt unklar, wie weit Lehrverantwortliche die Kontrolle über die magischen Werkzeuge behalten. Das ist wichtig, weil Algorithmen Vorurteile oder Ungerechtigkeiten reproduzieren können, wie zahlreiche Anwendungsbeispiele zeigen. Lesen Sie zu den vielen Aspekten der KI-Nutzung unser Experteninterview mit dem Think Tank Medien und Informatik und der Arbeitsgruppe «Künstliche Intelligenz» der PHBern auf den Seiten 16/17.
Mehr als die Summe der Teile
Der gesellschaftliche Konsens, dass die menschliche Komponente ein unverzichtbarer Bestandteil des Lernprozesses ist, wird auf die Probe gestellt, wenn KI statt Lehrpersonen den pädagogischen Zeigestock übernehmen. Es stellt sich nicht nur die Frage, wie Bildung vermittelt werden soll, sondern auch die Frage, wer Bildung repräsentiert. Dennoch bleiben die Ziele dieselben: junge Menschen bestmöglich auf die Zukunft vorzubereiten, ihnen fundiertes Wissen sowie wesentliche Kompetenzen des Zusammenlebens zu vermitteln und sie in ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen, indem sie zu kritischem Denken und sozialer Verantwortung befähigt werden. Die Lehrperson ist also bei Weitem mehr als blosse Wissensvermittlerin: Sie ist Mentorin, bietet emotionale Unterstützung, zeigt Empathie, fördert soziale Kompetenzen und vermittelt ethische Werte. Dies sind die essenziellen Bauteile des Lehrberufs, auf die wir uns besinnen sollten. Das nimmt uns die Sorge vor dem Kontrollverlust.
Sich der Entwicklung zu verschliessen, ist keine tragfähige Alternative. Stattdessen sollten wir KI gezielt integrieren, um die individuelle Förderung der Lernenden zu stärken, ohne dabei die pädagogische Verantwortung aus den Augen zu verlieren. Dies erfordert Lehrpersonen von jenem Schlag, die bereits bei der erfolgreichen Digitalisierung der Schulen mit Tatkraft und Anpassungsfähigkeit vorangingen, ohne sich in ihrem pädagogischen Selbstverständnis beirren zu lassen.
Mit Argwohn verfolgen wir die neue Magie in den Schulzimmern. Die Wissenserschliessung durch Tools wie ChatGPT sind beeindruckend, sie zeigen aber auch deutlich die Grenzen künstlicher Intelligenz auf, denn es fehlen ihr bisweilen noch Tiefe und Präzision, vieles ist noch Blendwerk. Lehrpersonen bleiben in ihrer integralen Rolle unerlässlich, um sicherzustellen, dass Informationen korrekt interpretiert und angewendet werden. Und sie sind weiterhin unverzichtbare Wegbegleiter der jungen Menschen auf ihrem Weg ins Erwachsensein.
Dressur der Geister
Die Integration von KI an Schulen markiert zweifellos einen technologischen Meilenstein mit dem Potenzial, die Art und Weise, wie wir lehren und lernen, zu revolutionieren. Doch sie ist kein Deus ex machina, der alle bestehenden Bildungsherausforderungen mühelos überwindet, denn die allzu menschlichen Faktoren bleiben auch ihm im Weg. Überhöhte Erwartungen an eine Technik, die noch in den Kinderschuhen steckt, sind kaum gerechtfertigt, wie der berühmte Turing-Test3 auch nach siebzig Jahren demonstriert: KI ist ausserhalb von Laborbedingungen nicht annähernd in der Lage, den menschlichen Verstand herauszufordern.
Anstatt KI als magische Lösung hochzujubeln oder sie als Budenzauber abzutun, bedarf es vielmehr einer realistischen und kritischen Auseinandersetzung mit ihr. Wie jeder Fortschritt erfordert auch dieser eine kontinuierliche Reflexion über ethische Ansprüche, um ihren verantwortungsvollen Einsatz sicherzustellen. KI ist ein mächtiges Werkzeug, das jedoch in die bestehende pädagogische Logik und menschliche Werte eingebettet werden muss, um sinnvoll zu wirken – ohne zur Maschine zu werden, die Entscheidungen über den Menschen erhebt oder die Komplexität der menschlichen Bildung vereinfacht. Denn die Geister, die wir riefen, sollten nach ihrer Entfesselung weise dressiert werden, damit sie uns dienen und nicht beherrschen.
- European Commission, High-Level Expert Group on Artificial Intelligence:
Artificial intelligence (AI) refers to systems that display intelligent behaviour by analysing their environment and taking actions – with some degree of autonomy – to achieve specific goals (www.digital-strategy.ec.europa.eu). - Die drei Kränkungen des Menschen beziehen sich auf die zivilisatorischen Entdeckungen, die nach Freud das anthropozentrische Selbstbild des Menschen erheblich erschüttert haben: Mit der Kopernikanischen Wende war der Mensch nicht mehr der Mittelpunkt des Universums, nach Darwins Evolutionstheorie war der Mensch nicht mehr die Krönung der Schöpfung, und die Psychologie lehrte den Menschen, dass er nicht Herr im eigenen Haus ist.
- Der Turing-Test, benannt nach dem britischen Mathematiker Alan Turing im Jahr 1950, prüft die Fähigkeit einer Maschine, menschenähnliche Intelligenz zu zeigen. Dabei wird getestet, ob eine Maschine menschliches Denkvermögen durch ihre Antworten so überzeugend nachahmen kann, dass ein Mensch sie nicht von einem anderen Menschen unterscheiden kann. Bislang hat jedoch keine Maschine diesen Test unter normalen Bedingungen bestanden, da sie noch nicht in der Lage ist, menschliche Konversation vollständig zu simulieren, ohne als Maschine erkannt zu werden.
Christoph Schelhammer
Secrétariat général
Communication
Photo : Christian Knörr
EDUCATION 3.24