Manger et boire sont des besoins humains fondamentaux. Selon la règle d’or, l’être humain peut survivre trente jours sans se nourrir, mais seulement trois jours sans s’hydrater. L’alimentation, bien culturel central, est intrinsèquement liée à des valeurs telles que la santé, la durabilité et la responsabilité éthique. Les repas rythment notre quotidien. Dans le meilleur des cas, ils sont synonymes de plaisir et du meilleur moment de la journée. Ils transmettent des messages et donnent des points de repère.
Les premières années de la vie d’un enfant, ce sont principalement ses parents ou ses représentants légaux qui forgent ses habitudes alimentaires. Ils doivent l’initier à une alimentation saine, variée et durable, tout en endossant un rôle de modèles. Dans la pratique, le manque de connaissances, de temps ou de ressources financières pour acheter des aliments sains ne leur facilite pas la tâche. Une fois à la crèche, et plus tard à l’école à journée continue, de nouveaux « acteurs » entrent en jeu et profitent généralement à l’enfant.
Tandis que nombre de personnes vivent dans l’abondance, la faim dans le monde a encore progressé. Nous pouvons toutes et tous agir, et il est encourageant de constater que de nombreuses personnes, dont beaucoup de jeunes, s’intéressent aux questions de l’alimentation durable et à la justice sociale et adaptent leur façon de consommer. Elles et ils mangent des produits régionaux et de saison, limitent le gaspillage alimentaire, réduisent leur consommation de viande et prennent bien d’autres mesures pour assumer leur responsabilité éthique.

Wir leben in einer Fressgesellschaft
Essen und Trinken sind weit mehr als menschliche Grundbedürfnisse: wichtiges Kulturgut, gekoppelt an Werte wie Gesundheit, Genuss, sinnliche Erfahrung, Nachhaltigkeit und ethische Verantwortlichkeit.
Wie lernen Kinder und Jugendliche in diesem Spannungsfeld gut essen, und wie kann sie die Schule dabei unterstützen?
Wie unterschiedlich unsere Leben auch aussehen mögen, eines tun wir alle jeden Tag: essen und trinken. Und zwar nicht wenig: Rund 1,5 Tonnen feste und flüssige Nahrungsmittel verspeist der Durchschnittsmensch in unserer Gesellschaft laut Ernährungswissenschaftlerin Christine Brombach pro Jahr, in einem ganzen Menschenleben insgesamt 100 Tonnen oder rund 100 000 Mahlzeiten.1
Brombach ist seit vielen Jahren in der Ernährungsverhaltensforschung tätig und gern gesehener Gast im Fernsehen wie in den Printmedien. Dabei scheut die Wissenschaftlerin auch nicht vor deutlichen Botschaften zurück: «Wir leben in einer Fressgesellschaft, wir sind wie zweibeinige Kühe, die ständig mampfend durch die Gegend laufen. Das kann man gut beobachten, wenn man im Sommer durch eine Fussgängerzone spaziert: Rundum werden Glace, Würste und Sandwiches gegessen, alle zwanzig Meter hat es einen Take-away. Man muss ständig Nein sagen. Und das fällt sehr schwer.»2
Nahrungsverzicht ist allerdings keine Alternative: Essen und Trinken sind menschliche Grundbedürfnisse. Ein Mensch kann dreissig Tage ohne Nahrung auskommen, aber nur drei Tage ohne die Zufuhr von Flüssigkeit, so die goldene Regel.
Gesund essen – gesund bleiben
Rund zwei Liter verliert der menschliche Körper jeden Tag. Um diesen Verlust auszugleichen, müssen wir täglich eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit zu uns nehmen – am besten in Form von Wasser, Suppe und ungesüssten Getränken.
Zudem braucht der menschliche Körper Nahrung, über die er Makronährstoffe wie Kohlenhydrate, Eiweisse und Fette und Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zu sich nehmen kann.
Dabei sind wir im Gegensatz zu Pflanzen, die mit Erde, Wasser und etwas Dünger auskommen, anspruchsvoll. Gesund soll die Nahrung sein, frisch, vielseitig, vitaminreich. Hoch verarbeitete, stark zucker- und fetthaltige Lebensmittel hingegen machen dick und krank, wie zahlreiche Studien zeigen. Wer die vom Bund empfohlene Schweizer Lebensmittelpyramide3 auf den Kopf stellt und sich von Schokolade, Chips, Süssgetränken und Alkohol ernährt, schade sich aber nicht nur körperlich, sagt Uma Naidoo, Psychiaterin und gelernte Köchin.
Ihre beiden Leidenschaften kombiniert die Amerikanerin in ihrer Forschungsarbeit als Ernährungspsychiaterin.4
Dabei hat sie festgestellt, dass Darm und Hirn den genau gleichen Zellen des menschlichen Embryos entstammen und als Organe über den sogenannten Vagusnerv direkt miteinander verbunden bleiben. Je nachdem, was wir essen, kann das laut Naidoo unser Denken und Fühlen beeinflussen.
Hoch verarbeitete Produkte wie Hamburger oder industriell produzierte Pommes frites mit viel Zucker, Salz und Zusatzstoffen können die Abermillionen Bakterien im Darm schädigen und entzünden.
Weil Darm und Hirn so eng verknüpft seien, könne das auch eine Reizung oder Entzündung im Hirn verursachen. «Wir haben festgestellt, dass solche Entzündungen mitverantwortlich sind für Depressionen, Angstzustände oder allgemeine Probleme mit dem Denken», hielt die Psychiaterin im letzten Sommer gegenüber SRF fest.5
Vorbild sein ist schwer
Das Prädikat «gesund» ist für manche Kinder allerdings kein Argument für ein Nahrungsmittel – im Gegenteil: Gesunde Ernährung verbinden etliche mit «schmeckt nicht, ess ich nicht». Früher kam in solchen Fällen gerne mal Abschreckungspädagogik zum Einsatz, wie der Suppenkaspar, «der war kern gesund, ein dicker Bub und kugelrund»6, bis er eines Tages die Suppe verweigert, zum Fädchen wird und nach fünf Tagen stirbt. Geschichten, die heute zum Glück nur noch als skurrile Zeit zeugen einen Wert haben.
Klar ist, dass viele Nahrungsmittelvorlieben der Kinder «hausgemacht» sind: Es sind die Eltern und Erziehungsberechtigten, die in den ersten Jahren den wichtigsten Einfluss auf das Essverhalten ihrer Sprösslinge haben. Sie sollten ihren Nachwuchs an eine gesunde, vielfältige und nachhaltige Ernährung heranführen und selbst als gutes Beispiel vorangehen. In der Praxis ist dies für viele Familien nicht einfach – sei es, weil das Wissen oder die Zeit fehlen, oder, weil nicht genug Geld für gesunde Lebensmittel vorhanden ist.
Das Essverhalten in der Familie ist auch geprägt von sozioökonomischen Ungleichheiten und kulturellen oder religiösen Hintergründen, die ebenfalls an die Kinder weitergegeben werden. Nicht anders verhält es sich mit Tischmanieren und Essensritualen: Wie weit Sprechen mit vollem Mund, Smartphone am Tisch usw. geduldet werden, entscheiden die Eltern. Mit dem Eintritt der Kinder in eine Kita, später in das Schulsystem und in eine Tagesschule gewinnen andere «Player» an Einfluss – fast immer zum Vorteil der Kinder.
Essen in der Tagesschule – viel mehr als Verpflegung
Meine Tochter erlebte vor mehr als 20 Jahren in der Kita, dann in der Tagesschule, dass sie nach dem Genuss von gekochtem Gemüse nicht automatisch zugrunde gehen musste.
Damals galt in der ausserfamiliären Betreuung noch vielerorts der Grundsatz, dass die Kinder eine Speise zumindest kosten mussten. Wie dies heute ist, erfahren Sie unter anderem im Porträt von Miguel Mira, der als Koch in der Tagesschule Bümpliz arbeitet, Seite 32. Viele spannende Hinweise, wie Kinder heute spielerischer als früher an das Essen herangeführt werden, liefert etwa «PEP – Gemeinsam essen», ein praxisnahes Handbuch für Leitungs- und Betreuungspersonen in Tagesschulen.7 Die zehn wichtigsten Erkenntnisse daraus dürften auch Erziehungsberechtigte interessieren; etwa folgende: «Die Erwachsenen entscheiden, was wann auf den Tisch kommt. Die Kinder entscheiden, was und wie viel sie davon essen.» Oder: «Essen wird nicht als Mittel zur Belohnung oder zur Bestrafung eingesetzt.»8
Tagesschulen sind bei den Mahlzeiten längst nicht nur um das leibliche Wohl der Kinder besorgt; genauso wichtig ist das «Seelenfutter», die Beziehungspflege. «Wir achten darauf, dass die Kinder erzählen können, womit sie beschäftigt sind, dass sie Freudvolles mitteilen, aber auch loswerden können, was sie belastet: Für die Kinder da zu sein, ist das Wichtigste», betont eine Tagesschulmitarbeiterin.9
Genuss, Ess- und Trinkkultur für einige …
Essen ist viel mehr als Nahrungsaufnahme: Mahlzeiten strukturieren den Alltag und den Tagesablauf, sind im besten Fall Genuss, Highlight des Tages; sie vermitteln Botschaften und geben Orientierung. Jede Gesellschaft hat eine eigene kulinarische Kulturgeschichte, die ganze Bibliotheken füllt. Nicht anders steht es um die Trinkkultur. In Europa verstehen wir darunter nach Wikipedia das «Trinken, Zubereiten und Darbieten von alkoholischen Getränken und von Getränken, die als Genussmittel bezeichnet werden, wie Kaffee, Tee und Kakao».10
Wikipedia zum Trotz setzt sich immer stärker durch, dass Leitungswasser zum Essen nicht nur gesund, sondern auch ein Genuss ist. Entsprechend sinkt auch der Pro-Kopf-Konsum von Alkohol in der Schweiz seit Beginn der 2000er-Jahre kontinuierlich. «Das Gesundheitsbewusstsein in der Gesellschaft steigt, die Menschen sind im Zuge der Digitalisierung immer informierter und können ihr Wissen schneller verbreiten. Das macht sich auch beim Konsum von Alkohol bemerkbar», sagt Regine Rust, Geschäftsleiterin Stiftung Suchthilfe.11
Gerade jüngere Menschen würden sich mehr mit dem Thema Gesundheit auseinandersetzen.
Auch die Schulen setzen Zeichen für gesunde und nach haltige Ernährung und thematisieren die globalen Herausforderungen, die sich in diesem Zusammenhang für unsere Gesellschaft stellen. Für die Volksschulen sind diese Themen im Lehrplan 21 verankert, für die nachobligatorischen Schulen in den Rahmenlehrplänen. Konkret kann Ernährung auch ganz handlungsorientiert angegangen werden – sei es mit einem nachhaltigen Angebot im Pausenkiosk, im eigenen Schulgarten oder im Fachbereich Wirtschaft, Arbeit, Haushalt.
… viele andere leiden Hunger
Am vergangenen 16. Oktober fand wie jedes Jahr seit 1979 der Welternährungstag statt. Dieser falle «in die Zeit einer globalen Nahrungsmittelkrise, in der die Welt bei der Beendigung von Hunger und Fehlernährung Rückschritte verzeichnet», betonte UNO-Generalsekretär António Guterres.
Rund 780 Millionen Menschen in aller Welt leiden Hunger; fast 50 Millionen Kinder sind durch schwere Auszehrung in Lebensgefahr. Dabei hatten sich die Regierungen im Jahr 2015 – nach Jahren des Fortschritts – das Ziel gesetzt, Hunger bis 2030 vollständig zu beseitigen. Acht Jahre später ist dieses Ziel in weiter Ferne: Hunger nimmt wieder zu. «In dieser Krise ist Handeln geboten», forderte der UNO- Generalsekretär.
Handeln kann jede und jeder, und Hoffnung macht, dass sich viele Menschen in unserer Gesellschaft, darunter viele junge, mit nachhaltiger Ernährung und sozialer Gerechtigkeit auseinandersetzen – und ihren Konsum anpassen: regional und saisonal essen, Food Waste verhindern, den Fleischkonsum drosseln und vieles mehr tun, um ethische Verantwortung zu übernehmen. Sie und die Schulen unterstützen die jungen Menschen dabei.
- Referat der Ernährungswissenschaftlerin Christine Brombach, «Die Ausdifferenzierung unserer Esskultur», YouTube, 28.11.2022.
- Christine Brombach im Interview mit der Zeitung «Blick», «Wir leben in einer Fressgesellschaft», 6.2.2022.
- Schweizer Lebensmittelpyramide (admin.ch).
- SRF, «Nur für den Bauch? Gegessen wird jetzt auch für Hirn und Seele» (srf.ch), 8.7.2023.
- Ebenda.
- Heinrich Hoffmann, «Struwwelpeter», 1844.
- www.pepinfo.ch, Stichwort «PEP – Gemeinsam essen».
- «Die zehn wichtigsten Erkenntnisse für eine gute Tisch- und Esskultur beim gemeinsamen Essen in Tagesschulen» (pepinfo.ch).
- Ebenda.
- Wikipedia, Stichwort «Trinkkultur», 16.10.2023.
- Watson, «Wie sich der Alkoholkonsum in der Schweiz verändert», 25.8.2023
Iris Frey
Secrétariat général
Communication
Photos : Christoph Schelhammer
EDUCATION 4.23