L’école en mouvement implique bien plus que des dictées en mouvement et des cours de sport.
C’est une philosophie selon laquelle les élèves assimilent plus durablement la matière à apprendre lorsqu’ils peuvent l’associer à de l’activité physique. L’école en mouvement ne se contente pas de motiver les enfants et les jeunes à adopter un mode de vie plus actif; elle donne aussi à l’activité physique, au jeu et au sport l’espace nécessaire pour déployer leurs effets positifs. L’activité physique n’est pas seulement essentielle à la performance et à la capacité d’apprentissage ; c’est un élément fondamental du développement personnel. En effet, apprendre en bougeant et avec tous ses sens n’est pas uniquement bénéfique pour la santé physique, mais renforce aussi de manière ciblée les processus de réflexion, la motivation à apprendre et la stabilité émotionnelle.
Lernen mit allen Sinnen
Bewegung – so sind sich die Expertinnen und Experten einig – ist zumindest in einem guten Ausmass gesund und essenziell für uns Menschen. Bewegung ist nicht Nebensache, sondern eine Grundlage des Lernens und der Entwicklung. Bewegung macht Schule lebendig. Sie stärkt Konzentration, Motivation und Wohlbefinden und schafft inklusive Lernräume jenseits der «Sitzschule». Kein Wunder also, dass die Bewegung auch in den 1980ern in den Schulzimmern Einzug gehalten hat.

Seit der Einführung der allgemeinen Schulpflicht vor 150 Jahren hat sich in den Klassenzimmern auch in Sachen Bewegung viel verändert. Früher war der Unterricht von Stillsitzen im Frontalunterricht geprägt. Abgesehen vom Sportunterricht, der «grossen Pause» und ab und zu einem Wanderdiktat fand Bewegung wenig Zeit und Platz.
Bildung braucht Bewegung
Heute ist das anders. Bereits um 1900 wussten die Reformpädagoginnen und -pädagogen: Kinder lernen nicht nur mit dem Kopf, sondern mit dem ganzen Körper. Maria Montessori sprach von der Bewegung als «Helferin der Entwicklung», Peter Petersen sah in Spiel und Bewegung den «natürlichen Rhythmus des Lernens». In den Landerziehungsheimen, den Frischluftschulen und den ersten reformpädagogischen Klassenzimmern durften Kinder noch springen, laufen, spielen – nicht nur, um zu gesunden, sondern um zu begreifen.
Doch mit der modernen «Sitzschule» geriet diese Einsicht in Vergessenheit. Der Unterricht wurde starr, die Bewegung an den Rand gedrängt. Erst seit den 1980er-Jahren setzt sich mit der Idee der «bewegten Schule» wieder die Erkenntnis durch: Bildung braucht Bewegung – körperlich, geistig, sozial. Urs Illi, der Pionier in Sachen «Bewegte Schule», plädiert für mehr Bewegung und weniger traditionelle «Sitzschule». Seine Begründung bezog sich vornehmlich auf einem Kompensationsgedanken1.
Heute wissen wir: Bewegung ist nicht Nebensache, sondern eine Grundlage des Lernens und der Entwicklung. Sie macht Schule lebendig – und die Lernenden wach, neugierig und widerstandsfähig. Das Lernen mit allen Sinnen in Bewegung soll nicht nur die körperliche Gesundheit fördern, sondern gezielt Denkprozesse, Lernmotivation und emotionale Stabilität unterstützen.
Bewegung als Motivationsbooster
Die «bewegte Schule» ist also viel mehr als einfach nur ein paar Purzelbäume im Sportunterricht. Sie umfasst eine Vielfalt verschiedener Bewegungsmethoden: von kurzen Bewegungspausen im Unterricht über bewegte Lernsequenzen bis hin zur Gestaltung bewegungsfreundlicher Räume. Das bewegte Lernen ist vielfältig, so hält es auch die Erziehungsdirektorenkonferenz fest: «Bewegung soll nicht ausschliesslich Teil des obligatorischen Sport- und Bewegungsunterrichts sein, sondern in andere Schulfächer, in den Schulalltag generell und ins Schulumfeld einfliessen.»2
Mit unserem Körper passiert einiges, wenn er sich bewegt: Die motorische Aktivierung fördert die Durchblutung des Gehirns, bringt eine bessere Sauerstoffversorgung und damit eine erhöhte Aufmerksamkeit. Gleichzeitig bewirken Bewegung und multisensorisches Lernen ein neuronales Verknüpfen: Wenn Lerninhalte mit Gesten oder Bewegung kombiniert werden – das Phänomen nennt sich auch «paired associative stimulation» –, werden Nervenzellen doppelt stimuliert und Lerninhalte nachhaltiger verarbeitet.
Auch neurobiologisch wirkt Bewegung: Sie setzt Glückshormone frei, die Freude, Motivation und Konzentration fördern. Über die Wissenschaft hinter diesem Phänomen haben wir uns mit Andrea Nadenbousch unterhalten. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin für Bewegung und Sport an der PHBern. Im Expertinnengespräch gewährt sie uns einen Einblick in ihre Arbeit.
So setzt der Kanton Bern die «bewegte Schule» um
Bewegung bereichert also das Lernen und den Schulalltag in all seinen Facetten. Doch wie genau bringt man nun die Idee vom Papier in den Schulalltag. Jeden Tag ein Wanderdiktat? – Von schulräumlichen Gestaltungsideen über inklusive Bewegungskonzepte bis hin zu digitalen Chancen: Es gibt unzählige Optionen, die Schule bewegter zu gestalten.Schulen im ganzen Kanton Bern setzen grössere und kleinere Projekte um. Wer eine Quelle der Inspiration sucht, ist unter anderem bei der PHBern gut bedient. Sie bietet zahlreiche Möglichkeiten und Hilfsmittel. Mit einem IdeenSet zeigt sie auf spielerische Weise auf, wie Lehrpersonen Bewegungsmöglichkeiten in die Schule reinbringen können. Für alle Zyklen der Volksschule ist etwas dabei. Das Fachdidaktikzentrum Sport hat eine Übersicht über elf Programme zur «bewegten Schule» zusammengestellt.
In dieser Ausgabe von EDUCATION werfen wir ebenfalls einen Blick in die Praxis. So nimmt uns die Good-Practice-Reportage von Theodora Peter mit nach Burgdorf. In der Oberstufe Gsteighof gehört Bewegung zur neuen Schulkultur. Erfahren Sie, wie die Teilnahme am Forschungsprojekt «Active School» den Oberstufenschulalltag nachhaltig bereichert hat.
Und wie sieht es in der besonderen Volksschule aus? Dort, wo Bewegung teilweise eingeschränkter stattfindet? Bewegungsangebote inklusiv zu gestalten, ist wichtig, denn Kinder mit motorischen Einschränkungen, chronischen Krankheiten oder neurodiversen Bedürfnissen profitieren besonders von sensomotorischen Übungen, adaptivem Equipment oder psychomotorischer Begleitung. Lukas Tschopp hat für uns einen Blick in den Alltag der Schule Rossfeld geworfen. Erfahren Sie, welche positiven Auswirkungen Hippotherapie haben kann oder warum es mit Cerebralparese einfacher ist, Snowboard statt Ski zu fahren.
Wie Schule und Spitzensport unter einen Hut passen, das erläutert uns wiederum Salomé Di Nuccio in ihrem Beitrag. Sie nimmt uns mit zum Gymer Biel/ Bienne und ermöglicht uns einen Einblick in den Schulalltag von 57 angehenden Spitzensportlerinnen und -sportlern.
Happy body – happy mind?
Sich zu bewegen, ist somit weit mehr, als sich nur körperlich zu betätigen. Die Bewegung sollte deshalb als Grundelement der Persönlichkeitsentwicklung betrachtet werden. Wie wir unseren Köper wahrnehmen und einsetzen, hat nicht nur einen entscheidenden Einfluss auf das Lernen, sondern auch auf unsere emotionale Fähigkeit, Traurigkeit, Freude, Nähe, Distanz physisch und psychisch auszudrücken.
Was im Alltag spürbar ist, lässt sich auch wissenschaftlich erklären: Bewegung stimuliert die Ausschüttung von Dopamin, Serotonin und Endorphinen – Botenstoffe, die das Motivations- und Belohnungssystem aktivieren, Lernfreude steigern und emotionale Stabilität fördern. Gleichzeitig helfen sie, Stresshormone abzubauen und damit Angst und Anspannung zu verringern. Die durch Bewegung einsetzenden neurobiologischen Mechanismen boosten die Motivation und unterstützen neuroplastische Prozesse3. Deshalb macht Bewegung glücklich. So entsteht die Grundlage für Resilienz und ein positives Klassenklima. In Bewegung zu kommen, bedeutet also nicht nur, körperlich fit zu bleiben, sondern auch psychisch ausgeglichener, konzentrierter und lernbereiter zu sein sowie besser mit Frust umzugehen.
In der Praxis stärken Bewegungsspiele den Teamgeist, fördern Empathie und schulen Konfliktlösungsstrategien. Gemeinsames Bewegen wirkt als soziales Schmiermittel, entschärft Spannungen und trägt zu einem positiven Klassenklima bei. Den Schulweg gemeinsam gehen, dort entstehen die besten Freundschaften.
Wie genau die Bewegung unsere Psyche beeinflusst, zeigt uns Karin Hänzi auf der Seite 26. Drei Tage lang geht es an der (e)motion im Bildungszentrum Langenthal um Bewegung, Gesundheit und Austausch.
Bewegung in der digitalen Welt
Die physische Bewegung behält auch in einer digitalen Welt ihren Stellenwert. Es wird sich zeigen, inwiefern neue Technologien mit herkömmlichen Bewegungsmustern gewinnbringend kombinierbar sind. Die PHBern forscht intensiv daran und hat bereits ein IdeenSet entwickelt, mit dem Schülerinnen und Schüler durch eine VR-Brille verschiedene Welten erleben. Digitale Bewegungsangebote – Bewegungs-Apps, Exergames oder interaktive Smartboards – bieten weitere Chancen zur spielerischen Aktivierung oder Gamification. Sie bergen aber auch das Risiko digitaler Passivität. Entscheidend ist, dass digitale Tools Bewegung nicht verdrängen, sondern sinnvoll integrieren – etwa durch Bewegungseinheiten mit Feedback, interaktive Lernspiele oder körperlich aktives Lernen mit Tablets oder Sensorik.
Bewegung ist kein Zusatz, sondern eine Grundbedingung des Lernens. Sie hält Körper, Geist und Seele im Gleichgewicht und macht Schule lebendig. Wo Kinder und Jugendliche sich bewegen dürfen, lernen sie leichter, freier – und finden den Rhythmus, der sie ein Leben lang trägt.
1 Unter kompensatorischer Erziehung versteht man eine Erziehung mit dem Ziel, die schulischen Leistungen von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Familien zu steigern (Hans Weiss [2011]: Armut als Entwick
lungsrisiko – Möglichkeiten der Prävention).
2 Die Bewegte Schule. Erläuterungen zum Schweizer Modell.
Bundesamt für Sport BASPO, Jugend und Erwachsenensport
3 Unter neuronaler Plastizität oder Neuroplastizität versteht man die Eigenart von Synapsen, Nervenzellen oder auch ganzen Hirnarealen, sich zwecks Optimierung laufender Prozesse nutzungsabhängig in ihrer Anatomie und Funktion zu verändern.
Mehr Bewegung ins Schulzimmer bringen
Das Bundesamt für Sport (Baspo) zeigt in seinem Leitfaden zur bewegten Schule drei Themenblöcke auf, mit denen die bewegte Schule umgesetzt werden können:
- In der Schule
bieten beispielsweise Anlässe wie Schulreisen, Projektwochen oder Sporttage einen geeigneten Rahmen für den Einbezug von Bewegung. Ihre herausragende Stellung während des sonst eher routinierten Schulalltags machen diese Anlässe zu prägenden Erlebnissen. In den Pausen laden Bewegungsräume, Pausenplatz-Ludotheken oder Bewegungsstationen dazu ein, sich mehr zu bewegen. Auch der freiwillige Schulsport ist eine beliebte Option und bietet wunderbare Abwechslung.
- In der Klasse
gibt es einerseits den klassischen Sportunterricht, der möglichst vielgestaltig die physische und psychische Entwicklung der Kinder unterstützt und sie auch in Sachen Sozialisation und Integration fördert. Der bewegte Unterricht nutzt die positive Wirkung von Bewegungen beim Lernen direkt: Das «Dual Tasking» koppelt geistige Anforderungen mit motorischen Aufgaben. Oder aber man kombiniert zwei Fächer miteinander: Physik und Sport kann man bestens miteinander verknüpfen, indem z.B. die Theorie der Geschwindigkeit im praktischen Leichtathletikunterricht angewendet wird. Die Möglichkeiten des fächerübergreifenden Unterrichts sind vielfältig.
- Bewegung vor und nach der Schule leben
Expertinnen und Experten empfehlen, den Schulweg mit den Füssen zurückzulegen, da dies das soziale Lernen fördert. Auch die Hausaufgaben können «verbeweglicht» werden. So kann man Schülerinnen und Schülern den Auftrag geben, auf einem Bein stehend eine Textpassage zu lesen oder Bewegungsaufgaben fix einzubauen.
Aline Leitner
EDUCATION 3.25