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Fünf Fragen an Greis

Grégoire Vuilleumier – Greis
  1. Wenn Sie an Ihre Schulzeit denken, was kommt Ihnen als Erstes in den Sinn?
    Dass gewisse Lehrpersonen fast so wich¬tig waren wie meine Eltern. Es sind die ersten Erwachsenen, mit denen man richtig Kontakt hat. Wenn sie alles falsch machen, ist es nicht so schlimm. Aber wenn sie ein paar Sachen richtig machen, kann das einen sehr positiven Einfluss haben.

  2. Welcher Lehrperson würden Sie rückblickend eine Sechs geben und warum?
    Frau Bürki, weil sie immer ehrlich war und ihren Flach¬mann nie versteckte. Frau Buess, weil es dank ihrer natürlichen Autorität nie laut wurde. Hubi, weil wir ihn duzen durften, nachdem wir Schwefelwasser getrunken hatten. Herrn Achermann, weil er mein unerschöpfliches Repertoire an schlechten Beispielen schätzte. Und allen anderen Lehrpersonen, die mir auf Augenhöhe begegnet sind.

  3. Inwiefern hat Ihnen die Schule geholfen, ein erfolgreicher Musiker zu werden?
    Die Konflikte mit den Lehrpersonen haben mich gelehrt, mich zu wehren. Zu wissen, was ich will, wo meine Grenzen sind. Es waren in der Tat die schwierigen Momente, die mir geholfen haben. Und ich war in der Schule immer schlecht in Musik und im Schreiben. Meine Aufsätze waren immer nur knapp genügend. Gerade diese strenge Bewertung hat wohl dazu geführt, dass ich Musik und kreatives Schreiben mit einer gewissen Ernsthaftigkeit betreibe.

  4. Was ist das Wichtigste, was Kinder und Jugendliche heute im Kindergarten oder in der Schule lernen sollten?
    Mit Aversion umzugehen. Wie man Situationen ausserhalb der eigenen Komfortzone aushält. Wie man lernt, Teil eines Kollektivs zu sein. Und idealerweise wäre das Schulzimmer ein Ort, an dem individuelle Privilegien oder Handicaps so gut wie möglich in den Hintergrund rücken.

  5. Wären Sie eine gute Lehrperson?
    Nein, ich kann mich nicht abgrenzen, bin viel zu emotional. Zwei Stunden kann ich voll abliefern, aber wenn ich täglich präsent sein müsste, würde ich daran zugrunde gehen.

alias Greis ist Hausmann, Musiker und Geschäftsführer der Vintage-Läden «French Part of Sweden» und «The New New Bern». Er ist momentan auf Tournee mit den Bands «Noti Wümié» und «Chlyklass» und präsentiert regelmässig Schulveranstaltungen zum Urheberrecht. Diese sind unentgeltlich und können hier gebucht werden:

www.respectcopyright.ch

Foto: Samuel Bramley

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