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Stève Blaesi – Das Wohl der jungen Menschen hat Priorität

Seit zehn Jahren steht Stève Blaesi dem AKVB als stellvertretender Amtsvorsteher in Tramelan vor. Der ehemalige Lehrer, der auch in Panini-Alben zu finden ist, spielte früher als Fussballtorwart in der Nationalliga A. Heute hält er die Bälle für die französischsprachige Sektion des Amts für Kindergarten, Volksschule und Beratung.

Stève Blaesi betont, dass sein Berufsalltag alles andere als ruhig ist. «Die Verantwortlichkeiten sind umfangreich. Wenn wir neue Mitarbeitende einstellen und ihnen ihre Aufgaben zuweisen, machen wir ihnen klar, dass es zwei Jahre dauern kann, bis sie alle Abläufe verinnerlicht haben. Vielen sei nicht bewusst, dass es im Bildungswesen nicht nur um das Geschehen im Klassenzimmer geht, sondern auch um all das, was drumherum passiere. Dennoch seien die Herausforderungen spannend und bereichernd. «Wir müssen stets vorankommen, um das Wohl der Kinder zu gewährleisten – das hat für uns oberste Priorität.»

Aufgabenvielfalt in zwei Sprachregionen

In seinem schlicht, aber freundlich eingerichteten Büro in Tramelan nimmt der ehemalige Lehrer und Schulleiter eine vielseitige Rolle ein, die Zuhören, Empathie sowie analytisches Denken, Gerechtigkeitssinn und Durchhaltevermögen erfordert. Als Leiter der französischsprachigen Sektion des Amts für Kindergarten, Volksschule und Beratung (AKVB) lenkt der dynamische Fünfziger seit nunmehr zehn Jahren die Geschicke im französischsprachigen Kantonsteil, wo an die zehntausend Kinder und Jugendliche im Volksschulbereich ihre Schulbildung erhalten.

Stressresistenz ist bei seinem Tun eine zentrale Eigenschaft, «da man täglich einen Spagat bewältigen muss», erläutert er und führt Beispiele an: «So kann es vorkommen, dass man sich um die Einschulung eines Kindes kümmern muss, nachdem eine Scheidung unschön verlaufen ist, oder dass man mit den Verantwortlichen der Schule in Bogotá spricht, für die der Kanton Bern eine Patenschaft übernommen hat. Nichts darf dem Zufall überlassen werden, denn auch kleine Probleme können schnell eskalieren, wenn man sie nicht umgehend angeht.»

Unter Berücksichtigung der geltenden gesetzlichen Grundlagen geht es in erster Linie darum, Lehrpläne und Lehrmittel zu entwickeln und gleichzeitig den Betrieb von rund fünfzig Schulen sicherzustellen und deren kontinuierliche Weiterentwicklung voranzutreiben. Hinzu kommt die finanzielle Gewährleistung ergänzender Bildungsangebote wie Musikschulen, Ganztagesschulen, der Schulsozialarbeit oder von Schülertransporten.

Aufgrund der Zweisprachigkeit im Kanton Bern müsse darauf geachtet werden, dass tragfähige Entscheidungen im Sinne der Bildungsdirektion getroffen werden können, die auch für den deutschsprachigen Teil des Kantons geeignet sind. «Wir haben das Glück, dabei auf eine Struktur zurückgreifen zu können, die bereits vieles umgesetzt hat, was wir im Sprachwechsel übernehmen können. Die Zusammenarbeit mit unseren deutschsprachigen Kolleginnen und Kollegen hilft uns dann bei der Abstimmung mit den Kantonen Freiburg und Wallis, die dieselben sprachlichen Gegebenheiten wie wir teilen. Nach dem Motto: Alleine geht man schneller, aber gemeinsam kommt man weiter.»

Zwei herausfordernde Dossiers

Seit Beginn des Schuljahrs beschäftigen Blaesi zwei herausfordernde Dossiers. Das erste, das er selbst als «brûlant» bezeichnet, betrifft die Zukunft der Sekundarschulen in den Gemeinden rund um Moutier, die im Januar 2026 zum Kanton Jura wechseln werden. Jenseits politischer Zugehörigkeiten und Polemiken sei es ideal, den Komfort der Schülerinnen und Schüler in den Vordergrund zu stellen. «Da Pädagogik unpolitisch ist, möchten wir die für die Bildung geeignetste Schule schaffen. Aber es gibt Gesetze, die zu respektieren sind, und Entscheidungen, an die wir uns halten müssen.»

Das zweite Dossier, mit dem der stellvertretende Amtsleiter beauftragt wurde, verantwortet den Übergang zur vierjährigen Gymnasialausbildung, die ab 2032 im französischsprachigen Kantonsteil eingeführt werden soll. Ein Wechsel, der sich auch auf das Ende der obligatorischen Schulzeit auswirken könnte. «Das Ziel ist es, mit allen pädagogischen und politischen Partnern zu diskutieren, um herauszufinden, welche Entwicklungen sich zwischen Biel und dem Berner Jura abzeichnen.
 

Zwei Rollen: Gemeinderat und Vater

Beruflich stark engagiert, ist Stève Blaesi seit vielen Jahren auch Mitglied der Exekutive seiner Gemeinde Valbirse, die vor rund zehn Jahren aus dem Zusammenschluss der Dörfer Malleray-Bévilard und Pontenet entstand. Dort lebt er seit über zwanzig Jahren. Wie Blaesi erzählt, ergänzen sich seine beruflichen und politischen Funktionen häufig. «Ich entdecke immer wieder Gemeinsamkeiten, denn mein Tätigkeitsfeld reicht auch weit über die Pädagogik hinaus», erklärt Blaesi, der in seiner Jugend ursprünglich eine Karriere als Förster anstrebte. «Da mein Vater ein Bauunternehmen leitete, half ich in den Ferien oft auf den Baustellen aus. Diese Erfahrung kommt mir heute bei meinen Freizeitaktivitäten zugute.»

Als Gemeinderat ist Blaesi für das Ressort Kultur und Sport zuständig – ein Bereich, der ihm besonders liegt. Während er sich im Bildungswesen etablierte, spielte der junge Lehrer Fussball auf semiprofessionellem Niveau. Mehr als drei Jahre lang stand er im Tor des FC Biel, FC Delémont und La Chaux-de-Fonds in den Nationalligen A und B. «Da ich in den Panini-Alben vertreten war, tauschten meine Schüler während der Pausen die Sticker von ‚Monsieur Blaesi‘. Morgens war ich ihr Lehrer, und am Wochenende sahen sie mich als ihren Fussballhelden, wenn ich gegen Xamax oder die Grasshoppers spielte.»

Trotz seiner beruflichen Verpflichtungen hat der Pädagoge Blaesi stets den familiären Zusammenhalt gepflegt. Seit drei Jahren geschieden, hat er das alleinige Sorgerecht für seine drei Teenager Stan, Kyme und Joé. «Zusätzlich zur beruflichen Arbeit ist das wirklich ein 24-Stunden-Engagement, wenn das Wohl der Kinder an erster Stelle stehen soll.» Mit seinen Kindern teilt er zahlreiche Freizeitaktivitäten wie Skifahren, Angeln, Wandern und natürlich Fussball. «Das ist meine grosse Leidenschaft geblieben, und heute spiele ich in der 4. Liga beim FC Boécourt.»

Stève Blaesi (50)

wurde 1973 in Moutier geboren. 1996 erwarb er das Lehrerdiplom. Im Jahr 2003 zog er nach Pontenet, und bereits 2004 trat er in den Gemeinderat der Gemeinde Valbirse ein. 2010 erweiterte er seine Qualifikationen mit dem CAS in Verwaltungs- und Bildungsmanagement. Seit 2014 ist er beim Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung (AKVB) tätig.

Salomé di Nuccio

Aus dem Französischen von: Christoph Schelhammer

Foto: Pia Neuenschwander

 

EDUCATION 3.24

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