Sie ist mit dem neuen Lern- und Lehrort Fab2 bestens vertraut: Doris Ittner, Leiterin der Fachstelle Hochschuldidaktik an der PHBern. Im Gespräch erläutert sie, wie die Räumlichkeiten genutzt werden sollen – und welchen Nutzen sie bringen.

Was ändert sich durch die Fab2 an der PHBern?
Doris Ittner Erstens gibt die PHBern der Hochschullehre ein modernes Gesicht. Und zweitens ermöglicht sie neue raumdidaktische Handlungsspielräume. Was jedoch bedeutet, dass sich künftige Lehrpersonen mit dem lernfördernden Potenzial räumlicher Gestaltungsmöglichkeiten auseinandersetzen müssen. Davon profitieren die Schulen, wenn sie Lehrpersonen anstellen, die wir ausgebildet haben.
Also ein Abschied vom klassischen Hörsaal?
Nein. Gute Hochschullehre gibt es bei uns weiterhin in verschiedenster Form, ob nun im Seminarraum, Labor oder Vorlesungssaal. Lernszenarien wie Projektaufgaben oder Lernwerkstätten profitieren aber besonders von einer flexibel nutzbaren und offen gestalteten räumlichen Umgebung. Untersuchungen zeigen, dass diese das kooperative Lernen sowie die Eigenverantwortung der Studierenden stärkt.
Heisst für die Studierenden…?
…dass die flexibel nutzbaren Räumlichkeiten zusammen mit der technischen Ausstattung offene, unkonventionelle Lernformen begünstigen. So können die Studierenden das Lernen noch stärker auf ihre Bedürfnisse und Voraussetzungen ausrichten. Was sich positiv auf die Lernmotivation auswirkt.
Wie unterstützen Sie die Dozierenden bei der Gestaltung von Lernszenarien?
Für die Fab2 haben wir ein eigenes didaktisches Konzept erarbeitet. Das DigiLeB als weiteres Beispiel berät zu digitaldidaktischen Lernsettings. Darüber hinaus gibt es Projektangebote wie unseren Innovationspool Lehre, der Dozierende bei der Entwicklung von Innovationen fördert.
Konnten sich die Dozierenden bei der Konzeptarbeit für die Fab2 einbringen?
Ja – das war uns ebenso wichtig wie die Bedürfnisse der Studierenden. Unsere Dozentinnen und Dozenten haben einerseits innovative Nutzungsszenarien erarbeitet. Dadurch kam es zu
massgeblichen Impulsen für den Umbau und die Ausstattung der neuen Räumlichkeiten. Ausserdem sind die Ergebnisse einer Umfrage bei den Dozierenden in die Entwicklung der hochschuldidaktischen Leitideen eingeflossen.
Was beinhalten diese Leitideen?
Die Dozierenden sollen die räumlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um den Studierenden auf neue Weise Kompetenzen zu vermitteln und Feedbacks zu geben. Ziel ist, verschiedene Lernwege zu ermöglichen, für ein eigenverantwortliches, selbstbestimmtes Lernen. Anderseits geht es darum, die Wissensbildung und den Wissenstransfer durch kooperatives Lernen und Arbeiten zu stärken. Und schliesslich können Lernsituationen in den Schulen simuliert und getestet werden.
Foto: zvg
EDUCATION 3.24