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Vom Schulgarten zum Znünisnack

Das eigene Znüni selbst anbauen? Während eines halben Jahres haben sich Schülerinnen und Schüler in Aarwangen durch die Beete gekämpft und zum Schluss Zucchetti, Radieschen, Kräuter und Salat geerntet. «Bern ist Bio» hat sie dabei begleitet. Die Organisation unterstützt Schulen bei der Realisierung eines Schulgartens, um Wertschätzung für regionale Lebensmittel zu fördern.

Säen, Giessen und Jäten – dank der Integration von «Bildung für Nachhaltige Entwicklung» (BNE) können diese Tätigkeiten zum Schulalltag gehören. Durch praxisorientierte Projekte gewinnen Schülerinnen und Schüler Bezug zur Natur und lernen, komplexe Vorgänge besser zu verstehen, so beispielsweise das Pflanzenwachstum. Um solch erlebbare Lernorte in den Unterricht zu integrieren, muss meist nicht weit gesucht werden: Auf dem Pausenplatz oder hinter dem Schulgebäude lassen sich Hochbeete oder Schulgärten anlegen – so geschehen diesen Frühling auf dem Schulplatz der Primarschule Aarwangen.

Auf das individuelle Beratungsangebot aufmerksam geworden ist Karin Brand, Lehrperson der Primarschule Aarwangen. Dank einem Weiterbildungsangebot holte sie für ihre Schulgartenplanung kurzerhand «Bern ist Bio» mit ins Boot. Unter Berücksichtigung der vorhandenen Bedingungen wie Bodenbeschaffenheit und Sonneneinstrahlung erstellte «Bern ist Bio» einen Pflanzplan und gab hilfreiche Tipps zur Gestaltung und Pflege der Beete. In enger Zusammenarbeit wurden ausschliesslich biologische Gemüse und Kräuter angebaut.

Ziel dieses für die Schülerinnen und Schüler spannenden Gartenbauprojekts war, den Zusammenhang zwischen biologischem Anbau und nachhaltiger Ressourcennutzung zu verstehen. Ihnen wurde in ganz praktischer Art vermittelt, wie wertvoll die Förderung eines zukunftsträchtigen Landwirtschafts- und Ernährungssystems ist. Denn nicht alle Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, mit Landwirtschaft in Berührung zu kommen.

Wertschätzung für die Herkunft der Lebensmittel

Das Schulgartenprojekt in Aarwangen ist ein anschauliches Beispiel, wie die Wertschöpfungskette und die Herkunft der Lebensmittel mit Schülerinnen und Schülern aufgegriffen werden können. Nebst dem Ziel, BNE erlebbar zu machen, wollen in der 5. und 6. Klasse auch das Verständnis und die Wertschätzung von Biolebensmitteln gefördert sein. Der persönliche Bezug zum Znünisnack wird bei einem selbst gesäten, gehegten, gepflegten und geernteten Rüebli ein ganz anderer. Denn die Schülerinnen und Schüler erfahren, wo das Rüebli herkommt, und verstehen, was dahintersteckt, bis das verzehrfertige Produkt auf dem Teller landet. Auch Misserfolge sind zentral für den Lerneffekt: Der Salat geht ein, wenn er zu wenig gegossen wird. Die Freude ist dafür umso grösser, wenn die Zucchetti endlich geerntet, zubereitet und als feiner Zucchettikuchen genossen werden können.

Die positive Wirkung vom Lernen in der Natur

Barbara Jaun-Holderegger, Dozentin für Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG) an der PHBern, zeigt sich erfreut über das Schulgartenprojekt: «Im Schulgarten gibt es diverse Lerngelegenheiten. So können Schülerinnen und Schüler Gemüse aus verschiedenen Perspektiven kennenlernen: aus biologischer Sicht, wenn es darum geht, zu verstehen, wie sich Pflanzen fortpflanzen, aber auch aus wirtschaftlicher Sicht, weil Arbeit und Zeit in einer reifen Frucht stecken. Und was ist dir die Frucht am Schluss wert? Das Lernen in der Natur wirkt sich positiv auf die psychische und physische Gesundheit der Kinder aus – und fördert zudem ihr Verständnis von Biodiversität.»

Lernen à discrétion

Ein Projekt wie der Schulgarten kann in verschiedenen Intensitätsstufen und für jede Schule individuell umgesetzt werden. Es ergibt durchaus Sinn, verschiedene Themen zu verknüpfen. So können nebst dem Anbau der Lebensmittel auch Verarbeitung und Handel thematisiert werden.

Wenn Schülerinnen und Schüler lernen, die Zucchetti zum Kuchen zu verarbeiten, haben sie später die Möglichkeit, das Zubereitete selbst zu vermarkten, zum Beispiel auf einem Märit. Sozial, ökologisch und wirtschaftlich relevante Aspekte können so in den erlebbaren Unterricht integriert werden.

«Bern ist Bio» – vom Acker bis auf den Teller

Wo «Bern ist Bio» draufsteht, steht die Berner Bio-Offensive 2025 dahinter. So rückt «Bern ist Bio» Berner Bioprodukte ins Zentrum und hilft, zu mehr Wertschätzung und Wertschöpfung zu gelangen. Es gilt: Mehr Bioprodukte aus und für die Region, vom Acker bis auf den Teller, von den Landwirtinnen und Landwirten bis zu den Konsumentinnen und Konsumenten.

Durch die Bereitstellung von Lernarrangements wie «Vom Korn zum Bio-Brot» oder der Planung eines Schulgartens leistet «Bern ist Bio» einen wichtigen Beitrag zur Umweltbildung. Mit individuellen Beratungen für Gastronomien verhilft sie auch im Bereich Ernährung zu mehr Berner Bioprodukten.

Bildung: Steven Rosa, steven.rosa@bernistbio.ch
Gastronomie: Sabine Vogt, sabine.vogt@bernistbio.ch
Allgemein: info@bernistbio.ch

Alexandra Erb

 

EDUCATION 4.23

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