Daniela Lanz ist Präsidentin des Gesamtelternrats Burgdorf. Sie setzt sich ein für sichere Schulwege, für ein gutes Raumklima in den Klassenzimmern oder für fahrtaugliche Velos. Dafür will sie möglichst alle Eltern mit ins Boot holen.
Die Bildungsforschung weiss: Mitsprache und Mitbestimmung der Eltern ist für eine gelingende Partnerschaft zwischen Schule und Elternhaus unverzichtbar. Diese Beziehung trägt zur Etablierung einer Willkommenskultur, eines offenen Informationsaustauschs und zur Kooperation bei. Trotzdem: Die Einbeziehung der Eltern und ihrer Bedürfnisse in den Kontext der obligatorischen Schule verläuft allein in der Deutschschweiz äusserst heterogen. Daniela Lanz ist seit knapp zwei Jahren Präsidentin des Elternrats Lindenfeld Burgdorf. Sie kennt die Kooperation zwischen Schule und Elternrat aus erster Hand – und zeigt sich über die Handhabung in Burgdorf äusserst erfreut.
«Als Vertretung der Eltern fühlen wir uns von der Schule Burgdorf sehr willkommen geheissen», sagt die dreifache Mutter. «Die Lehrpersonen kommen aktiv auf uns zu: mit unterschiedlichen Projekten, etwa mit der Bewirtschaftung des Schulgartens, in die wir Eltern miteinbezogen werden.»
Basis dafür ist eine klar strukturierte Organisation des Elternrats. An der Primarschule Lindenfeld, beim neuen Bahnhof Steinhof, besteht der Rat aktuell aus fünfzehn Mitgliedern. Die Schule führt insgesamt sieben Klassen und drei Kindergärten, wobei pro Klasse je zwei Eltern Einsitz ins Gremium nehmen. «Die Suche nach motivierten, engagierten Eltern läuft meist über die Schule, vornehmlich über den ersten Elternabend eines neuen Schuljahres», erzählt Daniela Lanz. «Am Schulhaus Lindenfeld hat sich diese Suche in den letzten Jahren erfolgreich gestaltet. Das hat damit zu tun, dass die Mitwirkung im Elternrat bei uns ganz unkompliziert verläuft, ohne die Erwartung, ständig abrufbar zu sein.» Konkret erstreckt sich die Mitwirkung über vier Treffen pro Schuljahr. Hinzu kommen unregelmässige Treffen der verschiedenen Arbeitsgruppen, die sich unterschiedlicher Themen annehmen.
Sicherheit auf dem Schulweg

«Vor zwei Jahren wurde neben unserem Schulhaus der neue Bahnhof Steinhof fertiggestellt. Während der aufwendigen Bauarbeiten war die Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg nicht einwandfrei gewährleistet. So haben wir im Elternrat eine entsprechende Arbeitsgruppe ins Leben gerufen. Diese Gruppe hat sich aktiv für die Sicherheit des Schulwegs eingesetzt, bis hin zur städtischen Baudirektion.»
Laut Daniela Lanz geht es hierbei nicht um ein Drücken und Drängeln verunsicherter Eltern, sondern um eine partizipative Einsitznahme, «um Präsenz zu markieren und aufzuzeigen, dass in einer Gemeinde auch die Eltern der nächsten Generation Bedürfnisse haben. Aber auch, um zu beobachten und allenfalls zu unterstützen oder zu beratschlagen, wo solche Hilfe vonnöten ist.»
Der Elternrat führt weitere Arbeitsgruppen in den Bereichen Kommunikation oder Projekte. Bis vor Kurzem existierte auch die Arbeitsgruppe Raumklima, die sich für angenehmere Temperaturen im Schulhaus starkmachte: «Das Lindenfeld-Schulhaus ist nach damaligem Minergie-Standard erbaut worden. Man hatte damals keine Lüftung eingebaut, weshalb es im Sommer drinnen sehr heiss geworden ist. Als ich 2018 neu in den Elternrat hineingerutscht bin, gründeten wir deshalb diese Arbeitsgruppe, um der Stadt klarzumachen, dass etwas unternommen werden muss. Die Stadt hat sich dann des Problems angenommen, aber nicht allein unseretwegen», erklärt Daniela Lanz. «Um den Informationsaustausch mit den Eltern zu gewährleisten, durfte ich den Sitzungen beiwohnen. Die Abklärungen für die Baueingaben dauerten ziemlich lange. Und dann kam Corona, wodurch die Lieferfristen immer länger wurden. Im Frühling 2023 baute man endlich die Lüftungsgeräte ein. Daraufhin haben wir vom Elternrat die Arbeitsgruppe aufgelöst, ich selbst nehme aber nach wie vor an Sitzungen der Stadt teil.» Daniela Lanz’ Ausführungen zeigen: Der Elternrat funktioniert nicht als Gremium gegen, sondern als Vehikel zur Qualitätssicherung gemeinsam mit der Schule.
Alle ins Boot holen
Das zeigt auch die Auswahl an Projekten, an denen der Elternrat derzeit beteiligt ist: die Lancierung eines Pausenkiosks, ein sommerlicher Popcorntag vor Schuljahrsende – oder das Projekt «Elternbildung» mit dem Ziel, den Austausch zwischen und den Einbezug möglichst aller Eltern im Schulhaus zu fördern. «Unterschwellig, ohne belehrenden Vortragscharakter», wie Daniela Lanz hervorstreicht. «Gegenwärtig ist es leider so, dass viele Eltern gerade solche mit Migrationshintergrund nicht in die elterliche Partizipation im Schulbetrieb eingebunden sind. Es geht uns nicht darum, alle Eltern zum Mitmachen anzustacheln. Uns interessieren vielmehr die Bedürfnisse aller Eltern, egal welchen Hintergrund sie haben. Wie erleben sie ihr Kind in der Schule? Ist die Familie zufrieden mit der Situation in der Schule? Gibt es Stolpersteine, die man aus dem Weg räumen könnte?»
Dazu lanciert der Elternrat nun einen Elterntreff, der sich explizit an alle Eltern aus dem Schulkreis richtet. Nebst einem unkomplizierten Austausch sollen an solchen Treffs auch Themen wie Mobbing, Digitalisierung oder gesunde Ernährung aufs Tapet gebracht werden. «Wir befinden uns im Austausch mit der Bildungsdirektion, um entsprechende Fachpersonen mit an Bord zu holen», erzählt Daniela Lanz.

Kooperation statt Konfrontation
Sie selbst ist seit 2018 Teil des Elternrats. «Ich bin beigetreten, als meine jüngste Tochter in den Kindergarten gekommen ist. Auch meine Eltern waren früher im Elternrat engagiert, insofern ist mir diese Beteiligung in die Wiege gelegt worden», sagt die 36-jährige Kauffrau schmunzelnd. Seit zwei Jahren präsidiert sie den Elternrat vom Primarschulhaus Lindenfeld. Zur gleichen Zeit hat sie auch das Präsidium des Gesamtelternrats übernommen, eines Gremiums, in dem je ein Elternteil aller sieben Elternräte von Burgdorf vertreten ist. «Im Gesamtelternrat sind die Themen allgemeiner gehalten, meist ohne direkten Handlungsbezug. Die generelle Integration von Schulkindern aus der Ukraine etwa, oder Möglichkeiten zur Mobbingprävention an allen Schulstandorten von Burgdorf.»
Daniela Lanz betont, dass der Elternrat nicht dazu da ist, den Schulleitungen oder Kollegien in die Suppe zu spucken. «Wir suchen den Dialog, auf kooperative Art und Weise, mit dem Ziel, die Schule gewinnbringend zu unterstützen. Uns ist bewusst, dass die Kompetenzen des Elternrats begrenzt sind.»
Begrenzt, aber nicht bedeutungslos: So hat der Gesamtelternrat etwa das Projekt «Velo-Check» initiiert: An allen Schulhäusern prüfen professionelle Fahrradmechanikerinnen und -mechaniker die Fahrräder der Schulkinder auf Herz und Nieren. Ist die Verkehrstauglichkeit nicht gewährleistet, orientieren die Fachleute über unumgängliche Reparaturarbeiten. «Beim Elternrat geht es um mehr als ums Guetzlibacken für den Weihnachtsabend. Wir können einen Unterschied machen», weiss Daniela Lanz.
Klar ist: Elternräte wirken dem verbreiteten Einzelkämpfertum von Eltern entgegen, die erst dann aktiv werden, wenn ihr Kind in der Schule Probleme hat. Vielmehr ist der Elternrat dazu da, zwischen Schule und Elternhaus zu vermitteln. Das setzt einen funktionierenden Austausch zwischen möglichst allen Eltern im Schulkreis voraus – ein Unterfangen, dem Daniela Lanz mit der Lancierung regelmässiger Elterntreffs Vorschub leistet.
Synthèse : Un partenariat institutionnalisé entre l'école et les parents
La consultation des parents est cruciale pour que fonctionne le partenariat entre l’école et les parents. Daniela Lanz est présidente du conseil général des parents d’élèves des écoles de Berthoud. Elle se sent très bien accueillie. Chaque école a son conseil des parents d’élèves composé de deux parents par classe. Ils travaillent sur des projets communs pour le bien de tous les protagonistes de la vie scolaire : sécurité sur le chemin de l’école, questions d’infrastructures ou encore organisation d’une rencontre entre parents. « L’union fait la force entre les enfants, les parents et l’école », dit Daniela Lanz. Le conseil général des parents d’élèves des écoles de Berthoud, quant à lui, est composé d’un membre du conseil des parents d’élèves de chaque école. On y aborde notamment l’intégration des enfants ukrainiens ou des mesures de prévention du harcèlement. Ces réflexions sont ensuite reprises dans les différents conseils des parents d’élèves, pour être abordées lors des réunions de parents où chacun peut faire entendre sa voix.
Lukas Tschopp
Fotos: Ruben Ung
EDUCATION 1.24