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Ein Schulhaus erzählt Geschichte

Der Wiederaufbau auf dem Ballenberg verläuft in Etappen – und im Einklang mit der Natur. Da der verwendete Kalkmörtel Temperaturen über 5 °C benötigt, um schadenfrei aushärten zu können, haben die Arbeiten über den Winter geruht und sind im Frühling wieder aufgenommen worden.

Das Schulhaus Unterheid in Meiringen vor seinem Umzug auf den Ballenberg.

Mit dem Wiederaufbau des Schulhauses aus Unterheid bei Meiringen wird auf dem Ballenberg ein lang gehegter Wunsch Wirklichkeit: Ein authentischer Zeuge ländlicher Bildungskultur findet seinen Platz im Freilichtmuseum.

Die Idee, ein historisches Schulhaus in die Häusersammlung des Freilichtmuseums Ballenberg aufzunehmen, bestand bereits lange vor der Eröffnung 1978. Das Schulhaus sollte das ländlich- bäuerliche Gebäudespektrum sinnvoll ergänzen – und das Thema Bildung im ländlichen Raum sichtbar machen. Doch geeignete Objekte waren schwer zu finden: Viele Schulhäuser aus dem 19.Jahrhundert sind verschwunden, wurden umgenutzt oder modernisiert. Erst mit dem Schulhaus aus Unterheid konnte diese Lücke geschlossen werden.

Das 1830 errichtete Schulhaus steht stellvertretend für eine Zeit des Umbruchs: Es entstand, kurz bevor das erste bernische Primarschulgesetz von 1835 die Gemeinden zum Bau eigener Schulhäuser verpflichtete. Bis dahin fand der Unterricht oft in Wohnhäusern oder improvisierten Räumen statt. Das Haslital war hier eine Ausnahme: Schon um 1800 verfügte jede der 15 Schulgemeinden über ein eigenes Schulhaus. Die Region war in Bezug auf die Schulhausdichte vergleichbar mit der Stadt Bern.

Das Schulhaus aus Unterheid wurde 1830 als vierstöckiges Steinhaus mit Schieferdach in der Aare- Ebene des Haslitals errichtet. Es zeugt von den damaligen Anstrengungen, Kindern in abgelegenen Tälern Zugang zu Schulbildung zu ermöglichen. Heute ist es eines der letzten erhaltenen Haslitaler Schulhäuser aus dieser Zeit. Auf dem Ballenberg dokumentiert es die Schulgeschichte dieser Region. Es steht aber auch exemplarisch für einen Gebäudetyp, der im Zuge der Bildungsreformen ab den 1830er-Jahren in der ganzen Schweiz entstand.

Mit dem Schulhaus aus Unterheid wird ein Stück Bildungsund Schulgeschichte sichtbar – und auf dem Ballenberg erlebbar.

Bautagebuch Schulhaus Unterheid

Im Juni 2024 begann der Abbau in Unterheid – Stein für Stein, (auch filmisch) dokumentiert und gesichert. Ende August 2024 konnten die Wiederaufbauarbeiten auf dem Ballenberg starten. Ein Bautagebuch informiert laufend über die Versetzung, den Baufortschritt, die Baugeschichte, Hintergrundinformationen und viele weitere spannende Themen.

www.bkd.be.ch/ballenberg-bautagebuch

  • Schulklassen unterwegs auf dem Ballenberg

  • Les classes en route au Ballenberg

Doris Sommer
Denkmalpflege
Kommunikation und Vermittlung

Fotos: 
Ballenberg, Freilichtmuseum der Schweiz

 

EDUCATION 2.25

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